Insbesondere Anfänger machen häufig den Fehler, eine Wandertour nicht ausreichend gut zu planen. Darüber hinaus drohen weitere Fehler wie eine falsche Schuh-, Kleidungs- und Proviant-Wahl, die Wandertour zur Tortur zu machen. Um dies zu vermeiden, haben wir 10 Tipps für Sie zusammengefasst, wie Sie sicherstellen können, dass die Wandertour zu dem wird, was sie sein soll: Eine gesunde und interessante sportliche Betätigung, die Spaß macht und an die sich alle Beteiligten gerne erinnern.
1. Eine gute Routenauswahl
Die richtige Route auszuwählen, ist der erste und zugleich vielleicht wichtigste Schritt, damit die Wanderung zum angenehmen Erlebnis für alle Beteiligten wird. Dabei hängt es natürlich davon ab, wo die Wanderung stattfindet, denn in bekanntem Gelände wie den umliegenden Feldwegen bedarf es sicherlich keinem umfangreichen Planungsbedarf der Route. In ungewohnten Umgebungen und bei mehrstündigem Aufenthalt im entsprechenden Gelände sieht dies aber schon ganz anders aus.
Es gibt drei wesentliche Dinge, die Sie in die Planung der Route mit einbeziehen sollten:
* Der persönliche Fitnesslevel aller an der Wanderung beteiligten Personen sollte berücksichtigt werden.
* Achten Sie auf die ungefähre Dauer, um abschätzen zu können, wie lange Tageslicht zur Verfügung steht.
* Verschaffen Sie sich einen Überblick über die Wetterprognose für die ausgewählte Strecke
Generell ist es für Anfänger empfehlenswert, mit kürzeren, ausgewiesenen Wanderrouten zu beginnen. Planen Sie Zeiten für Picknicks, Landschaftsfotos und Ruhepausen ein und geben Sie Kindern die Möglichkeit, sich zu entspannen. Wenn Sie sich nur an der auf Schildern ausgewiesenen Laufzeit orientieren, werden Sie schnell feststellen, dass Sie insbesondere mit Kindern und nach Einhaltung entsprechender Pausen deutlich länger brauchen werden.
Bedenken Sie, dass es im Herbst oder Winter bereits sehr früh dunkel wird. Daher empfehlen wir, einen großen zeitlichen Puffer einzuplanen, damit Sie nicht unvorbereitet in der Dunkelheit wandern müssen. Was den Wetterbericht angeht, sollte dieser nicht schon eine Woche im Voraus gecheckt und als gegeben hingenommen, sondern frühestens am Tag vor der Abreise nochmals genauer unter die Lupe genommen werden. Das Mikroklima in der direkten Umgebung kann sich schnell ändern, so dass langfristige Vorhersagen diesbezüglich besonders ungenau sind.
2. Orientierung an den Fähigkeiten aller Wanderer
Sie sollten bei jeder Wanderung nicht nur Ihr eigenes Fitnesslevel, sondern auch die Fähigkeiten und den Trainingsstand aller Beteiligten – besonders von Kindern – mit in die Planung einfließen lassen. Auch die bisher gesammelte Outdoor-Erfahrung spielt eine große Rolle. Der Schwierigkeitsgrad und die Länge der Wanderungen sollten daher unbedingt nach und nach gesteigert werden. Gehen Sie also nicht gleich in die Vollen!
Unsere Empfehlung lautet, mit maximal vier Kilometern pro Stunde auf ebenem Untergrund zu rechnen, wenn Sie Anfänger sind oder mit Kindern wandern. Wenn Sie Wanderungen mit steilen An- und Abstiegen planen, sollten Sie sicherheitshalber nur mit etwa zwei Kilometern pro Stunde rechnen, denn im Anstieg rechnet man etwa eine Stunde für 300 Höhenmeter beim Aufstieg bzw. 500 Höhenmeter pro Stunde beim Abstieg.
Für die reine Wanderzeit einer Strecke auf gemischtem Gelände über 10 Kilometer sollten Sie in jedem Fall (ohne An- und Abfahrt) zwischen drei und 3,5 Stunden Gehzeit einplanen. Etwa 1,5 Stunden für Pausen sollten insbesondere Anfänger je 10 Kilometer einplanen. Hierin sind kurze Stopps für Fotos, das Prüfen von Karten sowie ein Picknick bereits einkalkuliert. Wenn Sie dann noch eine Stunde An- und Abfahrt einplanen, kommen schnell sieben Stunden für eine Wanderung über 10 Kilometer zusammen. Wenn man dann noch berücksichtigt, dass es im Herbst bereits nachmittags dunkel wird, erkennt man schnell die Notwendigkeit einer genauen Planung. Um Erfahrungen zu sammeln, sollten Sie daher insbesondere zu Beginn kurze Routen planen. Die daraus gewonnenen Erfahrungswerte lassen sich dann gut auf längere Strecken übertragen.
3. Flüssigkeitsversorgung
Ohne ausreichende Flüssigkeitsversorgung drohen nicht nur an besonders heißen Tagen Kreislaufzusammenbrüche und Kopfschmerzen. Ausreichend Wasser sollte daher jeder Wanderer stets mit sich führen. Der Flüssigkeitshaushalt sollte stets ausgeglichen bleiben und insbesondere auch Kinder sollten während einer Wanderung stets ausreichend viel trinken, denn durch Schwitzen wird dem Körper auf einer langen Strecke sehr viel Wasser entzogen.
Wie viel Wasser Sie mitführen sollten, hängt natürlich auch von der Länge der Strecke sowie der Wetterlage ab. Im Schnitt sollte man bei einer Wanderung über fünf bis zehn Kilometer etwa mit einem Wasserbedarf zwischen zwei und drei Litern pro Person rechnen. Bei drei Personen kommen entsprechend zwischen sechs und neun Litern Wasser zusammen, die Sie mitnehmen müssen. Um hohes zusätzliches Gewicht zu vermeiden, können Sie auf der Wanderkarte bzw. in einer App für Wanderer überprüfen, wo es Wasserquellen gibt, an denen Sie Flaschen auffüllen können.
4. Die richtigen Schuhe und gut gepflegte Füße
Ein gutes Schuhwerk ist für eine Wanderung umso wichtiger, je länger sie ist und je unterschiedlicher der Untergrund beschaffen ist. Spezielle Schuhe sind längst nicht für jeden Wanderer und jede Strecke geeignet; hierzu gehören beispielsweise Barfußschuhe. Testsieger in bestimmten Kategorien von Schuhen können hilfreich sein, um empfehlenswerte Modelle zu finden, Sie sollten sich aber stets auch selbst informieren und an Ihren persönlichen Anforderungen sowie dem Terrain orientieren, in dem Sie wandern.
Es ist wichtig, sich damit zu befassen, welche Schuhe für welchen Untergrund geeignet sind. So sind Wanderstiefel eher empfehlenswert, wenn Sie in bergigem Terrain unterwegs sind und die Knöchel schützen müssen sowie auf einen guten Halt und einen starren Schuh angewiesen sind. Leichte Laufschuhe hingegen sind auf ebenen Flächen die deutlich bessere Wahl, insbesondere, wenn Sie auf Asphalt unterwegs sind. Das Schuhwerk muss passgenau sein, guten Halt bieten und Reibungen sollten unbedingt vermieden werden. Daher ist eine gute Fußpflege ebenso wichtig, wie die Wahl des richtigen Schuhs. Viele Wanderer creme die Ferse vor der Wanderung mit Vaseline ein und achten stets darauf, Socken zu verwenden, die keine Falten werfen. In Pausen sollte man die Schuhe ausziehen und Füße, Socken und Schuhe trocknen lassen. Wenn Sie erste Anzeichen für eine Blase entdecken, sollten Sie gleich gegensteuern und die Stelle mit einem Blasenpflaster abkleben.
5. Kleiden Sie sich in mehreren Schichten
Es ist empfehlenswert, sich bei Wanderungen nach dem Zwiebelprinzip zu kleiden. Tragen Sie Kleidung in mehreren Schichten, so dass Sie die Kleidung im Laufe der Wanderung an die jeweiligen Bedingungen anpassen können. Es ist wichtig, dass Sie eine Jacke ausziehen können, wenn die Sonne hervorkommt, ohne dass Sie gleich frieren. So vermeiden Sie ein Überhitzen des Körpers und können sich gleichzeitig gut schützen, wenn der Wind stark pfeift oder wenn es doch mal anfängt zu regnen. Reißverschlüsse sind zum Belüften besser als komplett geschlossene Kleidungsstücke.
Achten Sie besonders beim Base-Layer – also der ersten Kleidungsschicht – auf das richtige Material. Baumwolle sollte man vermeiden, denn sie kühlt den Körper stärker aus als Wolle oder spezielle Sport-Textilien.
6. Kennen Sie die Umgebung, bevor Sie sie kennen
Heute gibt es viele Möglichkeiten, sich bereits vor Antritt der Wanderung genau mit der Umgebung auseinanderzusetzen. Google Maps, bestimmte Apps für Wanderer sowie Internetseiten und Karten geben genaue Auskunft darüber, welche Bedingungen vor Ort zu erwarten sind. So können Sie sich genau über die Höhenmeter, die landschaftlichen Begebenheiten (Moor, Wiese, Wald etc.), Ortsnamen oder auch Sehenswürdigkeiten und Naturdenkmäler informieren, noch bevor Sie den Zielort gesehen haben.
Vor Ort helfen Smartphones per GPS und Landkarten dabei, die Orientierung zu vereinfachen und bestimmte Punkte in unmittelbarer Umgebung besser zu finden. Natürlich kann man sich bei der Wanderung auch nach wie vor auf klassische Karten verlassen. Anfängern und Anfängerinnen empfehlen wir, sich auf Wegmarkierungen und die Ortskenntnisse von Mitwanderern zu verlassen und nicht einfach ins Blaue hinein lange Wanderungen zu übernehmen. Es ist wichtig, die verbleibende Reststrecke abschätzen zu können und zu wissen, wo man im Falle eines Unwetters einen Unterschlupf finden kann.
7. Wetterprognosen beachten
A propos Unwetter: Bevor Sie die Wanderung antreten, sollten Sie nochmals den Wetterbericht prüfen und die Pläne anpassen. Während ein Regen im Sommer als willkommene Abkühlung dienen kann, ist er im Winter oder Herbst sicherlich alles andere als eine willkommene Überraschung. Außerdem sollte man es stets vermeiden, bei Gewitter zu wandern. Dies gilt natürlich insbesondere dann, wenn man in höheren Lagen unterwegs ist. Langfristige Vorhersagen und Prognosen sind nie genau. Überprüfen Sie den Wetterbericht daher frühestens einen Tag vor Abreise genau und schauen Sie auch am Morgen vor dem Antritt nochmal in die Wetter-App. Insbesondere auch Nebel kann tückisch sein, wenn man vom Weg abkommt und zudem nichts von der umliegenden Natur genießen kann. Wenn die Regenwahrscheinlichkeit höher ist oder der Tag generell regnerisch ist, sind besonders Wanderungen im Wald empfehlenswert, denn das Blätterdach bietet zusätzlichen Schutz vor dem kühlen Nass.
8. Zusammen bleiben
In einer Gruppe sollte man sich auf längeren Wanderungen nie trennen. Es ist empfehlenswert, stets zumindest in Sichtweite zu bleiben, auch wenn jeder in seinem eigenen Tempo wandern möchte. Insbesondere in ungewohntem oder unbekanntem Terrain kann man sich schnell verlaufen, wenn man beispielsweise eine Abzweigung übersieht oder ein Hinweisschild für eine Route zugewachsen ist. Dadurch werden Gruppen getrennt und es muss Zeit aufgewandt werden, sich wieder zu finden. Dies kann eine komplette Planung über den Haufen werfen. Insbesondere, wenn sich jemand verletzt, kann das Trennen der Wandergruppe sogar zur Gefahr werden.
9. Wandern Sie im Einklang mit der Natur
Wer wandert, möchte die Natur genießen. Damit dies auch für nachfolgende Wanderer so bleibt, sollte man ein Bewusstsein für die Natur entwickeln und sich stets der Tatsache bewusst sein, dass man nur als Gast in einer fremden Umgebung unterwegs ist. Es geht nicht darum, sich nach Herzenslust auszutoben, sondern die natürlichen Lebensräume von Tieren und Pflanzen zu schützen und zu bewundern. Entsprechend sollte man stets darauf achten, so wenig Spuren wie möglich zu hinterlassen, also streng nach dem „leave no trace“-Prinzip zu handeln. Dazu gehört natürlich insbesondere, keinen Müll zu hinterlassen, Lärm zu vermeiden, Hunde anzuleinen sowie Gewässer zu schützen und Tiere und Pflanzen nicht zu berühren. Achtsamkeit schärft die Sinne für das Wesentliche und macht die Wanderung in der Natur zu einem intensiven Erlebnis.
10. Erste Hilfe und Notfallkontakt
Insbesondere auf langen Wanderungen ist es wichtig, dass nicht nur die Mitwanderer, sondern mindestens auch eine weitere Person über die Pläne informiert ist, die an der Wanderung nicht beteiligt ist. Dadurch ist sichergestellt, dass jemand Sie zu einer bestimmten Uhrzeit zurückerwartet und ein Zwischenfall nicht unbemerkt bleibt, auch wenn in der freien Natur kein Handyempfang vorhanden ist. Ein Mobiltelefon und ein Erste-Hilfe-Set sollte dennoch stets mitgeführt werden, um im Notfall schnell reagieren und Hilfe organisieren zu können. Die Notrufnummern 112 oder 911 funktionieren übrigens auch im Ausland. Wenn Sie dies alles beachten, steht einer erlebnisreichen Wanderung, an der alle Beteiligten spaß haben, nichts mehr im Wege.
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